Entwicklung des Erdgaspreises im Mai 2017 und Ausblick

Der Erdgaspreis (Cal-18-Kontrakt Erdgas NCG) stieg in Folge der vermehrten Erdgasnutzung zur Stromerzeugung bis zum 30. Dezember 2016 auf 18,80 EUR/MWh, sank aber zum 31. März 2017 wieder auf 16,76 EUR/MWh. Seitdem verharrte der Erdgaspreis weitgehend auf diesem Niveau und schloss am 31. Mai 2017 bei 16,55 EUR/MWh.

In Europa sind in letzter Zeit immer mehr LNG-Lieferungen zu verzeichnen. Auch werden in Europa immer mehr LNG-Terminals geplant, die preissenkend wirken, da der weltweite LNG-Preis weitgehend unter dem leitungsgebundenen Erdgaspreis liegt.

Aktuell wird ein schwimmendes LNG-Terminal in Polen in der Danziger Bucht geplant. Das LNG-Terminal in Swinemünde soll weiter ausgebaut werden. Auch für Russland wird LNG immer wichtiger. So baut der russische Konzern Novatek mit seinen Partnern Total (Frankreich) und CNPC (China) in der eisigen Tundra auf der russischen Halbinsel Jamal die derzeit weltweit größte Erdgas-Verflüssigungsanlage mit einem Investitionsvolumen von 25 Milliarden Euro. Die Produktion soll noch in diesem Jahr aufgenommen werden.
Die Erdgas-Verflüssigungsanlage wird ausschließlich mit eisbrechenden Tankern zu erreichen sein, da die Tundra selbst im Sommer selten eisfrei ist. Im Endausbau sollen 16,5 Millionen Tonnen Erdgas verflüssigt werden können. Damit folgt Russland erst spät aber mit Nachdruck einem weltweiten Trend des Ausbaus von LNG-Kapazitäten.

Mitte Mai 2017 soll es China und Japan gelungen sein, Methanhydrat am Tiefseemeeresgrund abzubauen.
Methanhydrat ist eine unter hohem Druck stabil entstehende Eismischung aus Methan und Wasser und kommt deshalb vorrangig in großen Tiefen vor. Es wird geschätzt, dass weltweit ca. 28 Billiarden Kubikmeter Methan im Eis gebunden sind. Die Erschließung und Förderung gestaltet sich aufgrund der großen Tiefen und der am Meeresboden aufzubrechenden Strukturen sehr schwierig. Auch sind die Auswirkungen auf den Meeresboden durch die damit einhergehen-den Veränderungen gänzlich unbekannt. Plötzlich auftretende Gasblasen durch das Aufbrechen der Gesteinsschichten können verheerende Auswirkungen mit sich ziehen.
Im Bermuda-Dreieck sind immer wieder zu verzeichnende Schiffsunglücke auf derartige plötzlich entstehende Methangasblasen zurückzuführen, da die Oberflächenspannung des Wassers abrupt abnimmt.

Wer das Buch „Der Schwarm“ von Frank Schätzing kennt, kann sich eine ungefähre Vorstellung von den damit ausgehenden Folgen und möglichen Gefahren machen.

Zusammenfassend könnte sich beim Erdgas eine ähnliche Situation wie beim Rohöl einstellen.
Aufgrund des resultierenden weltweiten Überangebotes wäre auch beim Erdgas ein starker Preisverfall zu erwarten.

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Stefan Zumpe

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