Entwicklung des Strompreises im Juni 2017 und Ausblick

Nach dem letztjährigen Höchststand des Strompreises am 30. Dezember 2016 bei 31,36 EUR/MWh sank der Cal-18-Kontrakt Base am 27. März auf 28,01 EUR/MWh, stieg wieder auf ein Niveau von 30,00 EUR/MWh, verharrte auf diesem Niveau bei relativ geringer Volatilität und schloss zum 30. Juni 2017 bei 30,78 EUR/MWh.

Die jahreszeitlich bedingten Temperaturanstiege, höhere Wind- und Photovoltaikeinspeisungen sorgten seit Ende März 2017 für etwas Entspannung bei den Strompreisen. Im Mai und Juni entwickelten sich die Temperaturen aber deutlich oberhalb des langjährigen Mittels, was zu höheren Strombedarfen führte und die Strompreise nach oben trieb.

Mitte Juni überraschten Meldungen der Bundesnetzagentur wonach bei Ausschreibungen für Photovoltaikanlagen auf Freiflächen erstmals die Grenze von 6,0 ct/kWh unterboten wurde. Auch in Spanien werden bei Ausschreibungen neuer regenerativer Energieerzeugungen fast ausnahmslos Projekte ohne Förderung berücksichtigt. Diese Entwicklung zeigt, dass sich die Erneuerbaren Energien zu einer betriebs- und volkswirtschaftlich ernstzunehmenden Alternative mausern.

In der Diskussion um eine Strompreiszonen-Trennung zwischen Deutschland und Österreich konnte Mitte Mai 2017 offensichtlich ein Kompromiss gefunden werden. Der grenzüberschreitende Stromhandel an der deutsch-österreichischen Grenze wird ab Oktober 2018 eingeschränkt, aber nicht eingestellt. Im Gegenzug hat sich Österreich bereit erklärt, Erzeugungskapazitäten für deutsche Übertragungsnetzbetreiber bereitzuhalten, die diese in Engpasssituationen kostenpflichtig abrufen dürfen. Welche preislichen Konsequenzen sich am Strommarkt einstellen werden, bleibt abzuwarten.

Tendenziell sollte die deutsche Strompreiszone von dieser Einschränkung profitieren können, da die teuren Redispatch-Maßnahmen und das Engpassmanagement an der deutsch-österreichischen Grenze teilweise damit zurückgehen könnten. Grund für diese einschneidende Abgrenzung ist der schleppende Netzausbau vom stromerzeugenden Norden zum stromverbrauchenden Süden Deutschlands. Für den europäischen Strommarkt allerdings bedeutet die Strompreiszonen-Trennung eher einen Rückschritt. Die Leipziger Strombörse EEX hatte schon darauf reagiert und zum 25. April 2017 einen reinen innerdeutschen Strom-Future eingeführt.

Auf der anderen Seite gab es im Juni Gespräche des deutschen und des dänischen Ministeriums für Wirtschaft und Energie bezüglich einer Stärkung des grenzüberschreitenden Stromhandels an der dänisch-deutschen Grenze. Dafür sollen in der nächsten Zeit schrittweise Netzengpässe beseitigt und entsprechend Leitungskapazitäten ausgebaut werden.Der französische Energiekonzern Engie denkt über ein Gaskraftwerk in Zolling nördlich von München nach. In Zolling betreibt Engie aktuell ein Steinkohlekraftwerk mit ca. 470 MW. Das angedachte Gaskraftwerk könnte sich wohl in einer ähnlichen Leistungsklasse bewegen.

 

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Stefan Zumpe

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